Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Sitzung des Sozialausschusses am 09.03.2023: Medizinische Infrastruktur - Hausärzte

Thomas Ristow

Zur Sitzung des Sozialausschusses am 20.06.2018 hatte die Linksfraktion angesichts des damals in Kerpen bestehenden Ärztemangels beantragt, die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (=MVZ) nach dem Büsumer Modell in Kerpen zur Beseitigung der drohenden Unterversorgung zu prüfen.[1] Der Antrag wurde damals mehrheitlich abgelehnt.

Wir bitten daher um Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie hat sich der Versorgungsgrad hinsichtlich Hausärzteschaft in Kerpen seit 2018 bis heute entwickelt im Vergleich zu Erftstadt, Bergheim  und Brühl bzw. zum Landesdurchschnitt?
  2. Wie hoch ist im Vergleich zu 2018 die Anzahl der Hausärzt:innen derzeit in Kerpen, die die Altersgrenze von 60 Jahren überschritten haben?
  3. Hat die Verwaltung, wie von ihr 2018 als kostengünstigere Variante zu einem MVZ, sich potentiellen Hausärzt*innen gegenüber attraktiv zu präsentieren, vorgeschlagen,[2] etwa bei Senior*innenprojekten Investoren auf die Notwendigkeit gut gelegener Praxisräume hingewiesen, und wenn ja, damit auch Erfolg gehabt?
  4. Gibt es für die hausärztliche Versorgung der Menschen in Pflegeeinrichtungen funktionierende Netzwerke von kooperierenden Ärzt*innen, wenn nein, wie kann die Verwaltung hierfür Hilfestellung leisten?

Begründung: Aufgrund unserer Recherchen sind von den 40 Hausärzt*innen in Kerpen 13 im Alter über 60 Jahren. Zudem sollen 4,5 Zulassungen bis zur Sperrgrenze in Kerpen verfügbar sein. Demnach hätte sich an der Situation von 2018 bis heute nichts Wesentliches geändert und es bestünde nach wie vor ein drohender Mangel an Hausärzt*innen und damit Handlungsbedarf, um es erst gar nicht dazu kommen zu lassen.

 


[1] Vgl. Drs. 231/18

[2] Vgl. Beschlussentwurf Drs. 231.18