Antrag zur Sitzung des Sozialausschusses am 05.12.2018 und des Rates am 18.12.2018: Beseitigung der Benachteiligung von Frauen und Familien aufgrund ihres ökonomischen Status in der Versorgung mit Hebammenleistungen in Kerpen

Annetta Ristow (DIE LINKE)

Ich beantrage für die Fraktion:

Die Verwaltung wird beauftragt zur Verbesserung der Versorgung von Schwangeren und Müttern durch Hebammen in Kerpen nach Wegen zu suchen, verstärkt bislang benachteiligte Frauen und Familien über die Möglichkeiten der von Hebammen angebotenen Hilfen zu informieren.

Um dies zu erreichen, schlage ich für die Fraktion im Rahmen unseres Antrags folgende Maßnahmen im Einzelnen vor:

Da die Leistungen der Hebammen schon zu Beginn der Schwangerschaft gebucht werden müssen, ist hier insbesondere die Zusammenarbeit mit den Kerpener Gynäkolog*innen zu suchen, um eine solche frühzeitige Beratung erreichen zu können.

In Stadtteilen Kerpens, in denen keine Hebammenpraxis präsent ist – derzeit Präsenz nur in Türnich sowie Horrem, demnächst auch in Sindorf –, bemüht sich die Stadt, Räumlichkeiten zu finden, um es Hebammen auch in diesen Stadtteilen zu ermöglichen, Kurse und Beratungen sichtbar und ortsnah anbieten zu können. Angesprochen werden sollten hier die in Kerpen ansässigen Hebammen, die nur gelegentlich bzw. nebenberuflich tätig sind.

Die Verwaltung erarbeitet Vorschläge für weitere Erleichterungen für Hebammen in Kerpen, um den derzeitigen Versorgungsstand überhaupt aufrechterhalten zu können, z.B. in Form von Parkerleichterungen für Hebammen im Einsatz oder wie in Düsseldorf ein Sponsoring zur Verbesserung der Mobilität durch die dortigen Stadtwerke.

Insbesondere ist zu prüfen, wie eine örtliche Vermittlungszentrale für Hebammen in Kerpen eingerichtet werden kann, mit dem Ziel, die Arbeit der in Kerpen tätigen Hebammen besser zu vernetzen und zu koordinieren und Frauen bei der Suche nach Hebammen überhaupt erst unterstützen zu können.

Begründung: Im Report „Gesunder Start ins Leben“ der AOK Rheinland/Hamburg aus 2018 wird festgehalten, dass NRW-weit viele Familien die Versorgungsleistungen von Hebammen und Entbindungshelfern nicht in Anspruch nehmen. Ausschlaggebend hierfür ist nach Auskunft der Studie auch der sozioökonomische Status der Mutter bzw. ihrer Familie. Hierzu folgende Tabelle, die den Grad der Nutzung von Hebammenleistungen in 2015 in o.g. Report zeigt:[1]


[1] AOK Rheinland/Hamburg, 2018, Gesunder Start ins Leben, S. 26.