Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Sitzung des Sozialausschusses am 05.06.2019: Klimawandelanpassungsmaßnahmen – Hitze und Gesundheit

Annetta Ristow

Die Linksfraktion bittet um schriftliche Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie gut ist die Stadt bzw. sind die örtlichen Gesundheits- und Sozialsysteme vorbereitet auf die nächste große Hitzewelle?
  2. Welche Aktionspläne zur Prävention von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit gibt es auf lokaler Ebene?
  3. Gibt es eine zentrale Koordinierung für Rhein-Erft z.B. über das Kreisgesundheitsamt?
  4. Stellen das Gesundheitsamt im Kreis bzw. Land/Bund Infomaterialien zur Aufklärung der Bevölkerung zur Verfügung oder ist die Stadt für solche Sensibilisierungskampagnen[1] auf sich selbst gestellt?
  5. Gibt es ein lokales Hitzefrühwarnsystem?[2] Welche Formen der Kommunikation werden genutzt? [3] Wie gut werden so die besonders gefährdeten Personengruppen etwa in Pflegeeinrichtungen oder alleinstehende kranke, pflegebedürftige oder ältere Menschen erreicht? Wie werden Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse angesprochen?
  6. Inwieweit gibt es in Kerpen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der städtischen Behörden etwa mit den örtlichen Hausärzt*innen, Apotheker*innen, Pflegeeinrichtungen, zuständigen Kranken- und Pflegeklassen, Feuerwehr, Not- und Rettungsdiensten, Schulen und Kindergärten oder Gaststätten bzw. Hotels oder sozialen Netzwerken?

Begründung: Seit dem Hitzesommer 2003 ist bekannt, dass – auch in Folge des Braunkohletagebaus bzw. der Braunkohleverstromung hier vor Ort – die durchschnittliche Jahrestemperatur weiter ansteigen wird und es zukünftig vermehrt zu längeren sommerlichen Hitzewellen kommt. Nicht nur die Belastung durch Hitze nimmt zu, auch durch Ozon oder vermehrte UV-Strahlung. Dies führt zu einer Zunahme an Gefahren für die die Gesundheit z.B. hinsichtlich Hautkrebs bzw. an hitzebedingten Todesfällen in der Bevölkerung auch hier in Kerpen. Betroffen sind vor allem Senior*innen, Pflegebedürftige, Übergewichtige, chronisch Kranke wie z.B. Asthmatiker*innen, Säuglinge, Kleinkinder und Menschen, die obdachlos sind, im Freien arbeiten müssen oder sich wegen Freizeitaktivitäten Hitze besonders aussetzen. Dies wiederum verursacht für die Allgemeinheit hohe Kosten für das Gesundheitswesen. Der stetig wachsende Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung Kerpens zeigt außerdem die Gesundheitsrelevanz von Hitzewellen für die Zukunft.

 


[1] Z.B. in Form eines Hitzetelefons.

[2] Der Deutsche Wetterdienst unterhält ein überregionales Hitzewarnsystem und hat ein regionales Klimabüro in Essen. Aber deren Infos müssen ja auf lokaler Ebene an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und hier umgesetzt werden. Kerpen muss u.E. selbst als dezentrale Koordinierungsstelle fungieren, Netzwerke aufbauen und Kommunikationswege festlegen.

[3] So gab 2018 es einen Hitzewellenratgeber auf Facebook (23. Juni 2018). Eine Handlungsempfehlung für die städtischen Bediensteten oder die Feuerwehr wurde für die Bewässerung von Straßenbäumen bemüht.