Unhaltbare Zustände an der Willy-Brandt-Gesamtschule Kerpen. Schulstart zum Ferienende steht auf der Kippe

Jürgen Greggersen

„Ist ein problemloser Schulstart und ein geregelter Schulbetrieb zu Beginn des neuen Schuljahres überhaupt noch möglich?“ fragt sich Jürgen Greggersen, Vertreter des Schulausschusses und Mitglied des Stadtrates der Partei Die Linke angesichts der unhaltbaren baulichen Zustände an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Kerpen. Jahrelang, so Jürgen Greggersen, wurde die dringend notwendige Sanierung der Schuldächer von der städtischen Verwaltung wie eine lästige Steuererklärung vor sich hingeschoben. Doch obwohl die Arbeiten mittlerweile begonnen hatten, rechnete  man offenbar nicht mit Regen und vernachlässigte eine notwendige Abdeckung der ungeschützten Dachflächen und Oberlichter.

Und so kam es, wie es kommen musste. Mitten in den Sommerferien, trat der seit langem befürchtete Katastrophenfall ein und in kaum mehr eine Woche sollte die Schule eigentlich wieder ihren geregelten Betrieb aufnehmen. Angesichts der Lage ist dies jedoch sehr zweifelhaft. Der verregnete Sommer brachte wiederholt teils erhebliche Wassereinbrüche in das Schulgebäude mit sich. Dem Anblick bot sich ein verheerendes Bild. Die Wände trieften vor Nässe, der Boden in Räumen und Gängen war teilweise von einer mehreren zentimeterhohen Wasserschicht bedeckt, so dass sogar die Feuerwehr zum Abpumpen anrücken musste. Schreibtische mit Unterlagen und Büchern waren klatschnass, viele Schränke wurden in Mitleidenschaft gezogen. Wie sich die Nässe und Feuchtigkeit auf die empfindlichen elektronischen Gerätschaften in den Physikklassen und naturwissenschaftlichen Räumen ausgewirkt hat, ist kaum abzuschätzen.

Angesichts der prekären Situation reagierte die Stadtverwaltung nach mehreren Anläufen seitens der Schule zunächst jedoch sehr zögerlich auf die „Vorfälle“. Zusätzlich zu den Wasserschäden kommt auf die Willy-Brand-Gesamtschule jedoch noch ein weiteres, nicht minder belastendes Problem, zu. Durch die Deckensanierung des Hauptflures trat eine immense Staubbelastung des gesamten Gebäudes auf. „So sei es zu allererst dringend geboten gewesen, eine entsprechende Schadstoffuntersuchung auf Pilzsporen und Feinstaub durchzuführen, bevor man die Deckenverkleidung herunterriss, und damit nahezu das ganze Schulgebäude in eine Staubwolke einzuhüllen,“ so Jürgen Greggersen von den Linken, „zumal die Deckenverkleidung mit Platten aus Steinwolle isoliert ist, die möglicher Weise sogar krebsgefährdend sein können.“

Die Stadtverwaltung sieht hier offenbar kein großes Problem. Um Schüler und Schulpersonal keinen gesundheitlichen Risiken auszusetzen, hält es die Fraktion der Linken in Kerpen für unerlässlich, eine gründliche Messung auf Schadstoffbelastung in den Räumen der Willy-Brand-Gesamtschule durchzuführen. „Bis dies geschehen und die Unbedenklichkeit sichergestellt ist, sei es unverantwortlich den Schulbetrieb wieder aufzunehmen,“ so Jürgen Greggersen. Da könnten sich wohlmöglich einige über verlängerte Ferien freuen.