Ergänzungsantrag der LINKEN im Rat der Kolpingstadt Kerpen: Erstellung eines Hitzeplans für Kerpen

Annetta Ristow / Thomas Ristow

Als Vertreterin der LINKEN im Kerpener Rat beantrage ich:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, im Rahmen des zu entwickelnden Konzepts zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und eines einzureichenden Förderantrags beim Projektgeber die Handlungsfelder Planen/Bauen und Umwelt explizit um das dritte Handlungsfeld „Schutz der menschlichen Gesundheit“ als Querschnittsthema zu erweitern.
  2. Konkret wird die Verwaltung beauftragt, im Rahmen dessen als Projekt beim Fördergeber die Erarbeitung eines lokalen Hitzeaktionsplans für Kerpen zur Vorbereitung auf die nächste Hitzewelle einzureichen.
  3. Dazu sollte als Auftakt zu einem kommunalen Expertenworkshop mit den einzubeziehenden örtlichen Akteuren sowie interessierten Bürger*innen eingeladen werden, um zu ermitteln, wie ein lokaler Hitzeaktionsplan für Kerpen aussehen müsste.[1]

Begründung: Wir als LINKE begrüßen die Initiative der Verwaltung, zukünftig nicht nur den Klimawandel bzgl. seiner Ursachen zu bekämpfen, sondern nun auch seine Folgen auf Mensch, Umwelt und Natur in den Blick zu nehmen. Wir hatten dazu schon im Mai 2019 Anträge zum Thema eingereicht.[2] Aber das fehlende Problembewusstsein, Ursachen und Folgen des Klimawandels als zwei Seiten einer Medaille zu betrachten, und das auch bundesweit in der Vergangenheit zu beklagende mangelnde Bewusstsein der Notwendigkeit von Anpassungsaktivitäten, die explizit auf den Schutz der menschlichen Gesundheit abheben, zu erkennen,[3] führte damals zur Ablehnung unseres Antrags.

Köln hatte sich u.E. schon in 2017 Fördermittel zur Durchführung eines solchen Projekts beim Bundesumweltministerium sichern können. Seit Mai 2019 wird dort nun ein entsprechender Hitzeaktionsplan entwickelt. Wie der angeführte Bericht zu den Folgen des Klimawandels und einer regionalen Klimawandelvorsorgestrategie des Region Köln/Bonn e.V. aus der Beschlussvorlage zeigt, ist auch die Kerpener Bevölkerung thermischer Belastung ausgesetzt, aufgrund seiner Lage im Erftkorridor mit fehlenden überörtlichen Kaltluftzuflüssen, Zunahme an heißen Tagen und einer wachsenden Bevölkerungsdichte.[4]

Die Notwendigkeit, einen Hitzeaktionsplan zu entwickeln, ist aber schon allein mit Blick auf das Wohl der Kerpener Bevölkerung angesichts der wachsenden gesundheitlichen Risiken durch zunehmende Hitzeperioden vor Ort infolge des Klimawandels gegeben. Seit dem Hitzesommer 2003 ist bekannt, dass – auch in Folge des Braunkohletagebaus bzw. der Braunkohleverstromung hier vor Ort – die durchschnittliche Jahrestemperatur weiter ansteigen wird und es zukünftig vermehrt zu längeren sommerlichen Hitzewellen kommt. Nicht nur die Belastung durch Hitze nimmt zu, auch durch Ozon oder vermehrte UV-Strahlung. Dies führt zu einer Zunahme an Gefahren für die die Gesundheit z.B. hinsichtlich Hautkrebs bzw. an hitzebedingten Todesfällen in der Bevölkerung auch hier in Kerpen. Betroffen sind vor allem Senior*innen, Pflegebedürftige, Übergewichtige, chronisch Kranke wie z.B. Asthmatiker*innen, Säuglinge, Kleinkinder und Menschen, die obdachlos sind, im Freien arbeiten müssen oder sich wegen Freizeitaktivitäten Hitze besonders aussetzen. Dies wiederum verursacht für die Allgemeinheit hohe Kosten für das Gesundheitswesen. Der stetig wachsende Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung Kerpens zeigt außerdem die Gesundheitsrelevanz von Hitzewellen für die Zukunft.

Ich bitte um Behandlung im Umweltausschuss am 18.08.2020 und im Rat am 08.09.2020.

 


[1] Einzubeziehen sind u.E. neben den städtischen Behörden und dem Gesundheitsamt des Kreises u.a. die örtlichen Hausärzt*innen, Apotheker*innen, Pflegeeinrichtungen, die zuständigen Kranken- und Pflegeklassen, Feuerwehr, Not- und Rettungsdienste, Schulen und Kindergärten oder Gaststätten bzw. Hotels oder sozialen Netzwerke. Auch die Stadtwerke Kerpen sollten mit einbezogen werden.

[2] Vgl. Drs.Nr. 336.19

[3] Vgl.  hierzu etwa: Universität Bielefeld. Fakultät für Gesundheitswissenschaften. AG 7 Umwelt und Gesundheit (Hrsg.), 2014, Komma Klima.

[4] Vgl. Region Köln/Bonn e.V. (Hrsg.), 2019, Klimawandelvorsorgestrategie für die Region Köln/Bonn, Ss. 51, 57, 59.